Sonntag, 7. Dezember 2008

gogo

ich hätte es wissen müssen... als mein englisch-lehrer mich damals ermahnte, mehr zu lernen; die vokabeln zu wissen... ich hätte wissen müssen, dass er eigentlich nur das beste für mich wollte.
hätte ich auf ihn gehört, dann wären mir bei dem namen "gogo" erste zweifel gekommen.
kommste mit ins gogo?! moment mal, diesen satz gab es gestern gar nicht. die idee war ja von mir. ich bin der depp mit dem genialen einfall. ach herje, das macht die sache noch schlimmer als vorher angenommen. das ist ja wie im film, wo die frau nachher ne transe ist. was guck ich denn für filme? hä? restalkohol.... damit kann man meistens alles erklären.
jedenfalls waren wir gestern im gogo. ich und meine lolli-gang. interessanter laden. hat was ranziges und originelles zugleich. ich bin immer wieder von der gaderobe beeindruckt (ein gruß an die germanisten - richtig, immer wieder - hab schon mehrfach den fehler gemacht).
man kann die meinung vertreten, es gibt nur 100 bügel, auch wenn am wochenende 300 leute kommen; man könnte aber auch sagen: hey es kommen 300 leute, lass ma bügel kaufen. im gogo ist man da eher nich so pro disco-besucher.
was heißt: kommste nach 12e kannste dir deinen fellmantel schön auf der tanzfläche um die hüfte schnüren. interessant ist dann auch das schild - sorry, gaderobe voll.
ich frag mich immer noch was dieses plastikding liegend auf dem tresen für eine rolle spielt. vor allem wenn die leute auf der anderen seite hinter einer tür warten. bis die das schild lesen können, zwitchern draußen schon wieder die vögel. naja, die gaderoben- frau (oder fee sagt man ja) ist jetzt eh nicht die netteste. ich weiß nicht, wer diesen leuten immer die jobs empfiehlt.
ich würde manni mit den dicken armen auch nicht als beautyberaterin einstellen.
nun gut - nach gefühlten 3 stunden war es dann soweit... unser großer auftritt. gekonnt schwebten wir zu "iam a barbie girl" und "coco jambo" über den verklebten plastikboden.
erst war es schön, doch mit der zeit, veränderten sich auch die leute.
ich hatte plötzlich die wahl zwischen dem langhaarigen (nennen wir ihn ma peter) gefühlvollen sozialpädagogen, in seiner ärmellosen weste und zwei kampf-lesben.
ich entschied mich erstmal für noch ein bier und als ich etwas später wider die tanzfläche stürmen wollte, ja da war wieder alles anders. auf den kurzen gedanken:" äh, wo bin ich" folgte ein "lass das ding drin!" ich hätte niemals gedacht, dass ich sowas mal denken muss. neben mir spielten sich schreckliche dinge ab. links die zwei lesben, mittlerweile intim... rechts ein betrunkenes mädel mit ihrem 100 kilo freund - sehr intim. als sie runter ging und an seinem gürtel fummelte, war ich froh, dass die 17 bier ihr scheinbar jede fingerfertigkeit genommen hatten. so blieb es nur bei klamotten- petting.
auch andere gäste waren nicht sehr angetan von dem publikum und fingen an zu "haten" - natürlich gegen mich. ein mädel fragte mich: " du bist doch nen kerl, warum kennst du den text von barbie girl?" ich war versucht zu antworten:" du bekommst doch eh keinen ab, wieso gehst du dann tanzen?" aber ich wollte mal nicht haten. ich wollte ma nett sein. doch ich konnte es nicht. ich denke immer noch über diesen in sich so logischen satz nach. wieso kennst du den text von barbie girl? es gäbe 100 antworten. eine einfache, aber weniger lustige. ich habe nichts gesagt. sie sah mir schon arm genug aus. außerdem teilte sie mein schicksal.
neben peter, den lesben und der betrunkenen gürtelfummlerin.
um halb drei war der spaß vorbei. ich holte meine jacke und am ausgang gab ich brav meine karte ab. "2 euro mindestverzehr" rülpste der mann an der kasse. ein sportsfreund hinter mir darauf: "man, wie hast du das nur geschafft. nur 2 euro?!"
schwierige frage und im nachhinein glaube ich, dass war der freund von dem mädel mit dem barbie girl. jedenfalls wären sie das perfekte paar.
wenn ich so drüber nachdenke, passte das alles zusammen. peter, die lesben, das einfache mädchen... sie alle passten zusammen. und deshalb hat sich niemand wirklich beschwert. der einzige der sich wundert, bin ich.
ich bin eben doch nur normal.

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