verständnis

am wochenende war ich mal wieder mit der guten alten deutschen bahn unterwegs. herrlich oder? so eine fahrt mit dem zug. durch die wälder, an den seen vorbei. ach, wie ist das schön. man kann sich zurücklehnen und einfach genießen.
schmaaaarn! bahnfahren ist total *piiiiep*. danke der technik für diese ausblendung.
samstag morgen es ist ca. 7:30. eigentlich erwartet man da nicht wirklich viele reisende. falsch. es sind millionen. keine ahnung, warum die alle ausgerechnet um diese uhrzeit fahren wollen. am anfang war es noch erträglich. ich hatte sogar einen sitzplatz. doch schon beim umsteigen in essen wurde es zu einer katastrophe. vieh-haltung wäre wohl der richtige begriff. wenn jede kuh oder jedes schwein 15 euro für eine fahrt zum schlachten zahlen müsste, dann wäre der bauer in kürze reich. so wie die bahn. bis auf den schlachter war's gleich und furchtbar.
es ist interessant wie menschen auf engen raum riechen können. da gibt es dann immer 2 möglichkeiten. entweder man riecht 3933298 millionen parfumdüfte durcheinander oder man riecht schweiß...puren nackten schweiß. was jetzt die bessere alternative ist, kann ich nicht sagen. das eine ist einfach nur wiederlich, während das andere einen schonmal zur bewusstlosigkeit führen kann.
toll ist auch immer, wenn man noch einen bzw. mehrere betrunkene mit im spiel hat. das fetzt dann gewaltig. erst kommt so eine parfümwelle und danach dann biergeruch gepaart mit ein paar schrägen fußball-liedern. leider hebt sich das nicht gegenseitig auf.
achja, so eine fahrt mit der bahn ist schon was tolles.
eigentlich müsste ich heute krank sein. vielleicht bin ich das auch, ich hab's nur noch nicht gemerkt. denn was in so einem zug gehustet und geschnieft wird - gleicht teilweise einem orchester. richtig schön wird's dann, wenn so eine halbleiche an dir vorbei will.
da freut man sich doch, wenn man "nur" einen schnupfen abbekommt.
der aufmerksame bahnfahrer wird sich bis hierhin sicherlich gelangweilt haben und sagen: "kennen wir schon. das ist doch normal. erzähl doch mal was außergewöhnliches."
ich würde keinen blog über die bahn schreiben, hätte ich solch ein ereignis nicht noch in der manteltasche.
stellt euch folgendes szenario vor. man sitzt in der bahn, in einem vollen wagon. zum glück konnte man sich noch einen sitzplatz ergattern und freut sich, dass weder alkoholisierte noch parfümattacken auf einen einwirken, doch pltözlich passiert es. eine familie betritt die bühne. mama papa und rotzgöhre.
im nachhinein wäre ich froh gewesen, wenn es tatsächlich bei dieser besetzung geblieben wäre, aber rotzgöhre entwickelte sich eher zu stinkgöhre.
und jetzt kommt etwas, was mich bis jetzt noch immer nicht loslässt. die familie nimmt einen vierer platz ein. wohlgemerkt sitzt dort bereits eine person. daran stören die sich allerdings herzlich wenig. danach werden dem kind die schuhe ausgezogen und eine decke drunter gelegt. da dacht ich noch so bei mir: tolle eltern, passen auf, dass die bahn nicht dreckig wird. aber dann passiert's. die mutter dreht die kleine zur seite und schwupp die wupp beginnt der akt des windelwechseln.
halllooooooooooooooooo? die wechselt jetzt nicht tatsächlich in einem vollen bahnwagen diesem scheißerchen die windeln?! doch, genau das macht sie. dabei erzählt die stinkgöhre, dass sie erfolgreich aa gemacht hat. der papa sitzt daneben und verkrümelt sich hinter seiner zeitung.
es ist eine szene, die ich besser nicht hätte schreiben können. es hat mich fasziniert und schockiert zu gleich.
während die ersten ihre jacken höher ziehen, um ihre nasen zu verdecken, verlässt die 4 person dann doch den schauplatz.
verständlich.
in was für einer welt leben wir eigentlich? muss ich mir neben terroristen und naturkatastrophen nun auch noch gedanken machen, ob der gegenüber sich die hose auszieht?
wie soll ich mich wappnen. brauch ich nun außer pfefferspray auch noch nasenklammern und magentabletten.
niemand hat etwas gesagt. niemand. und ich bin sicher, hätte jemand etwas gesagt, wäre eine standard diskussion entbrannt. das die deutschen sich nicht mehr vermehren, dass die bahn nicht familienfreundlich ist, wo man denn hinsolle mit seinem kind.... es ist doch immer das gleiche. kleine kinder und hunde dürfen scheinbar viel mehr. ich freue mich zb. immer, wenn mich so ein niedlicher kleiner hund ansabbert. danach kommt dann die entschuldigung: sorry, aber er ist doch noch so klein. ich verstehe diesen zusammenhang bis heute nicht. ich mag nicht angesabbert werden. weder von kleinen noch von großen hunden.
ich möchte nicht vollgestunken werden. weder von kleinen noch von großen kindern.
es gibt alternativen. die bahn hat ein behinderten-wc, auf dem sich teilweise auch kleine tische befinden. außerdem bezweifel ich stark, dass die stinkgöhre erst in der bahn angefangen hat, zu produzieren. auf jedem bahnhof (fast allen) gibt es eine windelstation.
klar, würde man dann den zug verpassen, aber das ist eben so. der schaffner verwarnt mich auch, wenn ich keine zeit hatte, ein ticket zu ziehen. leider steht auf keinem fahrschein: windelwechseln verboten.
im endeffekt hätte ich den kampf gegen die mutter verloren. weil ich alleine gewesen wäre. die nasen unter den jacken hätten mich nicht unterstützt. weil man sich heutzutage nicht mehr wehrt. man schweigt und wartet bis es vorbei geht.
am schönsten war dann die windelwegweerfaktion. einfach mal durch den wagon laufen und irgendwo verstecken. das ist wie sperrmüll entsorgen. was man nicht mehr haben will, aber irgendwie loswerden muss, das wird dann irgendwo auf die strae gestellt.
irgendwo in diesem zug, ist jetzt diese windel. voll mit schwarz/brauner masse, die stinkt. die weiter stinken wird. bis sich jemand beschwert. über den gestank, über mütter, die im tug windeln wechseln. es wird eine zeit dauern. aber irgendwann, wenn jemand den zug betritt und auf 5 plätzen nackte kinder, stinkende kinder liegen.... dann wird sicherlich jemand den mut haben, es wenigstens zu hinterfragen.